Backyard Freakness Fest
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Stelldichein sämtlicher Subkultur-Sparten, außerdem: Liliputaner mit Bestrafermasken, Rockin' Barber mit Fangvorrichtungen, Rhein-Romantik und ein zusammen wachsendes Europa - ganz lässig bei leider lauwarmem Kölsch zu Apothekenpreisen! Eindrücke vom ersten Backyard Freakness Fest in der Kölner Essigfabrik...
173 Zentimeter Mann freuen sich im Kreis: wochenlang kübeln über
Köln rekordverdächtige Niederschläge herunter, kein Lichtstrahl will auch nur
ansatzweise Sommer heucheln - aber pünktlich zum Backyard Freakness Fest in
der Essigfabrik ist die Sonne für einen Tag wie angeknipst; um sich genau einen
Tag später wieder in ein verregnetes Grau zu verfügen. Carlos
Sehen und gesehen werden
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Anfangen sollte die Freakshow um 18 Uhr, doch befand sich an der Stelle die eine oder andere Band noch mitten im Soundcheck und wurde konsequent unaufgeregt an aller Stände Deko gebastelt. Arthur umwob seine "Rockin' Barber Shop"-Zweigstelle "M.M.S. Aristocut" gleichermaßen unterhaltsam wie ausdauernd mit Spinnweben aus der Dose - damit hat er denn später immerhin drei Frisier-Opfer eingefangen, wurde gemunkelt... Aber ganz egal, man wurstelte, machte und tat locker vor sich hin. Perfektion? Was ist das und wer will die? Richtig, niemand! Auch die beiden noch gar nicht ausgeflippten Liliputaner warteten zu dem Zeitpunkt in Alltagsklamotten auf ihre Kostümierung. Mit baumelnden Beinen hockten sie auf einem Stand-Tisch und bangten, welche "Bestrafermasken"-Modelle sie wohl erwarten: "Hoffentlich sind die am Kopf verstellbar!" Große Erleichterung, die von Carlos organisierten Luxusteile waren
Fuckin' klebrige Deko
für die Rockin' Barber Shop-Zweigstelle |
Einsatz gerettet, die Betrafermasken passten perfekt!
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Die allgemeine Verspätung war auch für die üblichen Schlachtenbummler kein Ding, überall die Parole "Gelassenheit!". Als bewährte Festivalfüchse hatte die vor dem Bauzaun wartende Meute natürlich mitgebrachtes Kölsch und andere Tankstellen-Minibar- Accessoires zum Vorglühen dabei. Und all das musste ja traditionell noch vor dem Check-In zack-zack in den Hals. Zumal die Regel lautete: Eintritt verfällt, sobald Gast das Gelände verlässt; da kannte die gut gebriefte und gestrenge Security nix; und das bei bejammernswert pieselwarmem Bier für freche drei Euro je 0,3-er Kölsch auf dem Festivalgelände! Rock'n'Roll und Punk gehen anders, das ist man klar! Jede Menge Leute blieben wohl auch deshalb konsequent renitent vor den Toren und verfolgten den Spektakel von dort aus - ab spätestens 21 Uhr eine hackedichte Alternativ-Party und Kontaktbörse mit rauem Charme. Klarer Wettbewerbsnachteil: keine Biergarten-Ausstattung. Aber das wär's gewesen. Möglicherweise auch deshalb extra schmerzfrei: einer der selbst ernannten Vereinspräsidenten nahm Sänger Paul McKenzie beim Ausladen für den Gig gnadenlos in der Fasel-Mangel: ohne Punkt und Komma den "hääärlissscchhen, wooonderffffuuuulll Rhine" mehr oder weniger nachvollziehbar preisend, wollte er ihm selbigen ganz unbedingt bei Dunkelheit (!) zeigen. Wie verführerisch! Paul musste das Date trotzdem absagen, weil gerade unter dezentem Zeitdruck und eigentlich mitten im Interview drin. Aber der Mann hat das Herz am rechten Fleck und offenbar ein ganz besonders großes für ultraknülle Fans mit romantischer Ader. Absolut cool und nett zu seinen Fans, der Mann!
Und auf dem Festivalgelände? Biergarten und Außenstände waren
bei der Hitze ganz klar der absolute Hit. Eine entspannte, lässige Mischung
aus allen Subkultur-Disziplinen hat sich da
Turbo AC trifft Trendameise
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Magic Martin zauberte Ratlosigkeit
auf die Gesichter
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Läster-Thema des Tages: Festival-Lineups im Allgemeinen und Besonderen (hier: "The Dynaminds", "Bad Reputation", "Sharksoup" spielten kurzfristig an Stelle von "The One Man Army", "The Briefs", "Turbo ACs", "The Real McKenzies", "The Jancee Pornick Casino"). Tenor: zu viele Bands werden präsentiert, die eh in absehbarer Zeit wieder in der Nähe spielen. Keine unberechtigte Szene-Arroganz, denn die teilnehmenden Bands auch aus Übersee sind in der Tat nicht rar! Was aber 650 Leute im Einzelfall unter "guter Band" oder "gelungener Band-Kombi" verstehen, möchte ich als Veranstalter auch nicht raten wollen; undankbare Sache, das! Und trotzdem stimmt im Kern, dass durch das große Angebot genau die Exklusivität leidet, die bekanntlich alle Sparten der Subkultur ausmacht. Was lernen wir aus all der Theorie für die Praxis? Richtig, die meisten der Herr- und Damenschaften kommen ja trotzdem, um sich bei der Gelegenheit dem Volk zu zeigen. Geht auch völlig in Ordnung, dass hier und da bei einem Remmidemmi die Arroganzpflicht der gemeinen Präsenzpflicht folgt.
Auch im Konzertsaal ist alles lecker entspannt, aber natürlich
noch hitziger als im Biergarten. Großer Pluspunkt: genug Platz für alle. Die
Jungs konnten nach Lust und Laune bashen und
Kein entspanntes Verhältnis: Paul McKenzie und
die Monarchie
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Meine persönlichen Favoriten und Helden waren denn auch - wie bereits vorab gemutmaßt - die "Turbo ACs" und "The Real McKenzies". Da soll noch jemand sagen, dass hier Erwartungen enttäuscht wurden!? Für mich leicht zu bespaßende Minimalistin vor dem Herrn ging der Event jedenfalls völlig in Ordnung! Das nächste Backyard Freakness Fest kann gerne an den Start gehen!
Lady Wow aka Bettina
Fotos:
Paul McKenzie von Miss Fortune
Sonstige von Lady Wow